Vitiligo in jungen Jahren
Vitiligo bei Kindern und Jugendlichen ist in dieser Zeit ein
Hauptthema des Deutschen Vitiligo Vereins e.V.. Zum Auftakt dieses
Schwerpunkthemas hatte der DVV Frau Prof. Dr. med. Regina Fölster-Holst,
Kiel, 2. Vorsitzende der Deutschen Pädiatrischen Gesellschaft e.V., und
ihrem Team im Jahre 2013 gebeten, für die Mitglieder des Vereins eine
redaktionelle Ausarbeitung des momentanen wissenschaftlichen State of
the Art zu dieser Frage auszuarbeiten.
In den Medien des Vereins
haben wir diese Arbeit mit der Überschrift „Kinder und Jugendliche mit
Vitiligo“ veröffentlicht (Anm. d. Red. vitiligo information 2-13. Die
Ausgaben der Mitgliedermagazine seit 2005 sind im passwortgeschützten
Mitgliederbereich der DVV Website einsehbar).
Die regelmäßigen
Nachfragen von Eltern mit Vitiligo erkrankten Kindern zeigen der
Redaktion immer wieder die schwierigen Herausforderungen in den Familien
mit diesem Thema richtig umzugehen. Die Redaktion hat deshalb die
hautsache-Beraterin in medizinischen Fachfragen und Ansprechpartnerin
der hautsache-24h Sprechstunde, Frau Priv.-Doz. Dr. med. Ina Hadshiew,
Derma Köln, gebeten, den Usern weiteres Grundwissen zu vermitteln.
Kann
man schon von Geburt an Vitiligo haben oder ist die Säuglingshaut
praktisch noch gar nicht richtig pigmentiert, sodass eine Pigmentstörung
noch gar nicht vorliegen kann?
Vitiligo ist ein
erworbener, plötzlicher Verlust der Hautfarbe, der durch die Entstehung
von klar definierten weißen Flecken gekennzeichnet ist, die überall auf
dem Körper auftreten können. Er kann in jedem Alter auftreten, ist bei
Geburt jedoch meistens noch nicht vorhanden; es gibt Fallberichte, bei denen die Krankheit im Alter von sechs Wochen nach der Geburt auftrat.
Bei
der Geburt ist die Haut aller Kinder zunächst heller pigmentiert; erst
im Laufe von Wochen und Monaten „dunkelt die Haut nach“, da dann erst
eine verstärke Melanin-Bildung einsetzt.
Sichtbare helle Flecken bei
Neugeborenen (ein sogenanntes Leukoderm) können aber noch eine Vielzahl
anderer Ursachen haben: eine echte Hypopigmentierung geht meist mit
einer verringerten Anzahl von Melanozyten oder Melanin einher; so gibt
es zum Beispiel besondere Muttermale, die weniger stark pigmentiert
sind, wie der Naevus depigmentosus. Naevus depigmentosus ist eine
segmentale Hypopigmentierung, die sich in den ersten Lebensjahren zeigt
und stabil in der Größe proportional zum Wachstum des Kindes bleibt. Bei
einer Untersuchung mit der Wood-Lampe ist der Kontrast zwischen
beschädigten und normalen Hautzonen weniger ausgeprägt als bei Vitiligo.
Auch eine weniger starke Durchblutung kann Hautstellen heller erscheinen lassen; wie beim Naevus anaemicus.
Andere
Beispiele von angeborenen Hypopigmentierungen sind: verschiedene Formen
des Albinismus oder der Piebaldismus. Piebaldismus ist eine
autosomal-dominante Krankheit, die sich schon bei der Geburt zeigt. Sie
ist durch eine depigmentierte Zone an der Stirn mit heller Haarsträhne
charakterisiert (Poliosis).
Andere genetisch bedingte Erkrankungen
sind das Waardenburg-Syndrom, Chediak-Higashi Syndrom, Hypomelanosis
Ito, Tuberöse Sklerose oder Vogt-Koyanagi-Harada Syndrom, die jedoch
alle selten auftreten.
Die Diagnosestellung und Behandlung von
Leukodermen erfordert einen fachkundigen Arzt. Der einzige Weg um
herauszufinden, ob ein depigmentierter Fleck auf der Haut Vitiligo ist
oder nicht, ist einen Dermatologen zu konsultieren, der Erfahrung und
ein vertieftes Wissen in Pigmentstörungen der Haut hat.
Q&A
In wieweit können Faktoren während der Schwangerschaft das spätere Erkranken des Kindes an Vitiligo beeinflussen?
Eigentlich Gar nicht! Gesunde Ernährung und wenig Stress sollte selbstverständlich sein.
Mit
welchen Folgeerkrankungen müssen Eltern bei ihrem Kind rechnen, wenn es
als Kind an Vitiligo erkrankt? Frage nach Wahrscheinlichkeiten zur
Komorbidität
Andere Autoimmunerkrankungen können gehäuft auftreten, insbesondere
Autoimmunthyeroditis (Schilddrüsenerkrankungen).
Wie wahrscheinlich ist es, dass auch Geschwister an der Vitiligo erkranken?
Da
diese Erkrankung nicht über einen bestimmten Erbgang vererbt wird -
sondern über viele Gene -, kann man keine genauen Wahrscheinlichkeiten
angeben. Generell gilt, das Risiko ist in Familien, die betroffen sind,
erhöht. Allerdings haben nur 1/3 aller Patienten einen nahen
Familienangehörigen, der von Vitiligo betroffen ist. Kinder, die einen
Elternteil mit Vitiligo haben, haben ein Risiko von etwa 5-6% auch eine
Vitiligo zu entwickeln.